Flächenrecycling Rückbauplanung Projekte Team Impressum Kontakt |
Hintergrund zum Flächenrecycling Ende 2002 waren in der Bundesrepublik Deutschland rund 4,5 Millionen Hektar mit Siedlungs- (61%) und Verkehrsflächen (39%) überbaut, wobei rund die Hälfte dieser Fläche versiegelt ist. In den zehn Jahren zuvor hatte der Flächenverbrauch um 11% zugenommen. Hierbei wurde rund die Hälfte der neuen Verkehrsflächen zur Erschließung neuer Siedlungsflächen benötigt. Gleichzeitig wächst der Bestand an ungenutzten Flächen (innerörtliche Brachflächen) mit rund neun Hektar pro Tag durch die großzügige Ausweisung neuer Gewerbegebiete und brachgefallener, nicht wieder genutzter Industrieflächen. Neben nachteiligen ökologischen Aspekten bedeutet dies aber auch, dass vorhandene oder neu geschaffene Infrastruktur wenig oder gar ungenutzt finanziert und instandgehalten werden muß. Diese brachliegenden Wirtschaftsflächen bieten erhebliche Potenziale zur Innenentwicklung, zur Nachverdichtung, zum Geschossbau und aber auch zur Umnutzung in Wohnbauland. Die Neuentwicklung vormaliger Brachflächen kann somit Kommunen wesentlich Infrastrukturkosten sparen. Straßenunterhalt und -reinigung, Beleuchtung, Kanal- und Frischwasseranschlüsse, Strom-, Gas- und Fernmeldeleitungen können so besser und kompakter bewirtschaftet werden. Das Einfügen neuer Wohneinheiten in bestehende Stadtteile bedeutet eine wünschenswertere städtebauliche Entwicklung mit hoher Wohnumfeldqualität anstelle artifizieller Satellitensiedlungen. Die Integration neuen Wohnraums in bestehende Infrastrukturen hebt die Lebensqualität in einer Kommune und wirkt einer Verödung und soziale Monotonisierung von Siedlungsflächen entgegen. Neue zentrale Einzelhandelsflächen vermeiden Verkehr und halten Kaufkraft in den Städten. Gleichzeitig bleiben im Umfeld der Kommune ökologisch wertvolle Flächen erhalten, die als nahegelegene Erholungs- und Freizeitflächen für Bevölkerung und als Schutzgebiete für Trinkwasservorkommen nutzbar sind und ebenfalls zur Lebensqualität beitragen. Die jüngsten Ereignisse zeigen, wie wichtig Hochwasservorsorge ist, die Überflutungspuffer statt Zersiedlung bis in gefährdete Gebiete hinein, vorsieht. In einem Hektar, also 10.000 Quadratmetern, könnten etwa 10 freistehende Einfamilienhäuser mit Garten, 40 Einfamilien-Reihenhäuser in "kosten- und flächensparender" Bauweise oder 250 Geschosswohnungen untergebracht werden. In England wird je Kopf der Bevölkerung mit Vergleich mit Deutschland weniger als ein Drittel neuerschlossene Fläche in Anspruch genommen, obgleich ist die wirtschaftliche Entwicklung in England in den letzten Jahren etwa der deutschen entsprach und obgleich dort der Anteil der Wohnungseigentümer höher als in Deutschland ist. Dieses Beispiel zeigt, dass Wirtschaftswachstum auch möglich ist, ohne übermäßig viele neue Freiflächen in Anspruch zu nehmen, falls sich das öffentliche Planungssystem und die öffentliche Hand darauf konzentrieren, den Wandel zur Dienstleitungsgesellschaft, das Wachstum der Wirtschaft sowie den Wohnungsbau auf ehemalige Industrie- und Gewerbeflächen zu lenken. Allein der statistisch erfasste Bestand ungenutzter Gebäude- und Freiflächen lag im Jahr 2000 bei etwa 138.000 ha, was etwa der anderthalbfachen Fläche Berlins entspricht. Da aber nicht alle Städte und Gemeinden ein Brachflächenkataster führen und so auch gar nicht wissen, welche innerörtlichen Flächenreserven sie haben, dürfte die tatsächliche Zahl wesentlich höher sein. Die wünschenswerte Umwandlung von innerstädtischer Brachfläche in neue Wohn- und Gewerbeareale stößt gerade auch in interessanten Lagen auf die Problematik von Altlasten, die aus der Vornutzung der Liegenschaften resultieren. Diese, meist nur schwerkalkulierbare, Problematik läßt den Investor oft zurückschrecken. Hier setzt unser Konzept des Flächenmanagement an, das die Wiedernutzbarmachung von Altstandorten und Liegenschaften vorsieht. Hintergrundpapier: Flächenverbrauch, ein Umweltproblem mit wirtschaftlichen Folgen, Umweltbundesamt, Berlin, Juli 2004 -zurück- |